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Die Geburt eines Fohlens

Fohlengeburt. Richtig und Falsche Hilfe bei der Geburt eines Fohlens. Tipps und Erfahrungen rund um die Geburt eines Fohlens
Eine unserer ersten Fohlengeburten, Mama Monalisa von Calido I kurz nach der Geburt ihres Stutfohlens von Uriko.

Es spielt keine Rolle, wie man zu den Pferden gekommen ist. Ob mann in eine Pferdefamilie hineingeboren ist oder man in seiner Kindheit die Liebe zu den Pferden entdeckt hat oder aber vielleicht erst später im Leben durch einen Partner, durch einen Schicksalsschlag oder einfach durch eine gewisse Sehnsucht zum Pferd gekommen ist. 

 

Wenn es dich getroffen hat, dann ist es eine Liebe für die Ewigkeit. Sie ist tief, sie ist kraftvoll und sie berührt!

 Ganz besonders berührt sie jedoch, wenn man dabei ist, wie so ein wundervolles Wesen geboren wird.

 

Ich nehme euch mit auf unsere Erfahrungsreise und gebe Euch hoffentlich wertvolle Tipps.

 

Dieser Artikel gliedert sich in folgende Punkte:

  • Wie lange tragen Stuten und wann werden Fohlen geboren?
    • Unsere Erfahrungen dazu 
  • Vorbereitung auf die Geburt
    • Was muss man unbedingt im Stall haben?
  • Eine Schritt für Schritt Beschreibung mit Tipps
    • Was tun, wenn die Geburt los geht?
    • Die ersten Anzeichen vor der Geburt?
    • Sollte man bei der Geburt dabei sein?
    • Die Geburt geht los - Unsere Erfahrungen und Tipps
    • Welche Frühwarnsysteme gibt es für die Geburt?
  • Nach der Fohlengeburt
    • Die Nachgeburt überprüfen
    • Die Nachgeburt noch aufbewahren
  • Fallbeispiel mit Bildern: Waisenfohlen
  • Fallbeispiel mit Bildern: Maidenstute helfen bei schwieriger Geburt

Wie lange tragen Stuten und wann werden Fohlen geboren?

 

Fohlen werden in der Regel im Frühjahr oder Sommer geboren. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen sind die Tage im Frühjahr und Sommer länger und damit ist auch mehr Licht vorhanden, was sich positiv auf die Gesundheit der Fohlen auswirken kann. Zum anderen gibt es in dieser Zeit ausreichend Futter für die tragende Stute und das Fohlen, sodass beide genügend Nährstoffe erhalten.

 

Warmblutstuten tragen in der Regel etwa 11 Monate, also circa 330 Tage. Die Tragzeit kann jedoch leicht variieren und manchmal auch etwas länger sein. 

 

 

Unsere Erfahrungen

 

Wir führen ein Trächtigkeitsprotokoll für jede unserer Zuchtstuten und dokumentieren darin z.B. den letzten Tag der Belegung (bei uns die Besamung durch den Tierarzt) und errechnen die Tage bis zur tatsächlichen Geburt. So können wir im Laufe der Jahre in etwa abschätzen, wann jede Stute ihren errechneten Geburtstermin hat. Das variiert zwischen frühestens 321 Tagen und 350 Tagen als längstes. 

Sicherlich gibt es immer Ausnahmen, weshalb es wichtig ist die Stute in den letzten Wochen der Trächtigkeit genau unter Beobachtung zu haben, das Euter zu überprüfen, ebenso die Scheide. Aber generell hat jede Stute +/- 6 Tage die gleiche Trächtigkeitsdauer. 
Wir haben die Erfahrung gemacht, dass einige Stuten von Jahr zu Jahr eine kürzere Tragzeit haben. Aber auch das muss jeder Züchter für seine Stuten, am Besten mit Hilfe eines Protokolls herausfinden. 

Pferdezuchter Frank ud Sarah Pflügler. Sportpferdezucht und Dressurpferdezucht in Schleswig Holstein
Sarah Pflügler mit drei von ihren hochtragenden Zuchtstuten im Frühjahr.

Unsere hochtragende Stuten galoppieren ausgelassen über die Weide im Schnee. Bewegung ist für trächtige Stuten wichtig und sollte in jedem guten Stall möglich sein - auch bei Regen und Schnee. Ausnahmen stellen natürlich vereiste Wege und Flächen da, auf denen die Stuten stürzen können.

Vorbereitung auf die Geburt

Was brauche ich unbedingt im Stall?

 

Es gibt einige Dinge, die sollten im Stall breit liegen, ehe es mit der Geburt des Fohlens losgeht., damit ihr auf alles gut Vorbereitet seit.

  • Einen Eimer mit warmen Wasser zum reinigen von Händen, eventuell auch für den Tierarzt bereit stellen
  • Mehrere saubere Handtücher: Es kann vorkommen, dass die Stute durch starke Nachwehen noch nicht soweit ist das Fohlen trocken zu lecken. Um die Durchblutung anzukurbeln kann es manchmal gut sein, es mit einem Handtuch selbst trocken zu rubbeln, damit es schnell aufstehen und ans Euter der Mutter kann
  • Jodtinktur: Unbedingt solltet ihr gutes Jod zur Hand haben und ein kleines Plastikbecherchen (wir haben so kleine Schnappspartybecher). Das Jod in den Becher, ca. 3/4 voll (2cl) und damit den Nabel des Fohlens so schnell wie möglich nach der Geburt mehrfach tränken zur Desinfektion.
    TIPP: Am Besten kauft ihr die Jodtinktur direkt in der Apotheke. Die Lösung sollte nicht zu sehr verdünnt sein, damit haben wir keine gute Erfahrungen gemacht. Sie kostet etwas mehr, ist dafür aber sehr sicher, wenn man sie richtig anwendet.
  • Aufgeladenes Handy: Nicht nur weil es schön ist ein paar Erinnerungsschnappschüsse damit zu schießen, oder sogar ein kleines Video der zauberhaften "Blubbergeräuschen" der Stute, sondern weil man im Notfall keine Zeit verlieren muss, sollte man den Tierarzt kontaktieren müssen. Ganz Wichtig!
  • Wer mag: Ein Schnapps danach parat im Stall neben Stute und Fohlen ;-)
  • Tiefgefroren im Kühlschrank: Kolostralmilch
  • Alternativ: Starterkit für Fohlen, denn wenn was schief geht (Klopf auf Holz, wir wünschen es niemanden!) passiert es meistens an einem Wochenende, an Feiertagen und natürlich mitten in der Nacht, sodass man für eine ganz lange Zeit - zu lange Zeit - nichts zu kaufen bekommt und das Fohlen versorgen könnte. Wer also vom vorherigem Jahr keine Stutenmilch im Eisfach liegen hat, sollte ein Starterkit liegen haben.

 

(siehe Rechts Affiliate-Link - das ist das einzige und Beste! Wir haben es selbst einmal ausprobieren müssen!)

Folgende Produkte können wir nach eigener Erfahrung empfehlen! (Es sind Affiliate-Links, aber wir haben wirklich die besten Erfahrungen mit genau diesen Produkten!)

Jodtinktur zur Desinfektion des Nabels nach der Geburt


Milchflasche für Fohlen

eignet sich wirklich gut!


Fohlenmilchpulver. Unbedingt da haben oder eingefrorene Stutenmilch


Die Geburt eines Fohlen - Schritt für Schritt

Hochtragende Stute mit einem Geburtsmeldegurt. Einige Stunden später kam das Fohlen auf die Welt.
Hochtragende Stute mit einem Geburtsmeldegurt. Einige Stunden später kam das Fohlen auf die Welt.

 

Was tun, wenn die Geburt losgeht?

 

Die Geburt eines Fohlens ist in vielerlei Hinsicht ähnlich wie bei Menschen: Die Mutter bekommt Wehen, die das Fohlen durch den Geburtskanal drängen. Es gibt jedoch auch einige wichtige Unterschiede, die es zu beachten gilt.

 

Bevor das Fohlen geboren wird, kündigt sich die Geburt durch einige deutliche Anzeichen an. Die Mutter wird ruhiger und zieht sich möglicherweise in eine ruhige Ecke zurück. Unsere Stuten wurden auf dem Paddock unruhig, liefen am Zaun hin und her und kapselten sich vom Rest der Herde ab. Es war für uns, da wir unsere Stuten kennen, deutlich, dass Sie uns sagen wollte; "holt mich rein in meine Box!"

In ihrer Box fühlt die Stute sich sicher und kann in Ruhe und meist ungestört abfohlen. Ich weiß, dass viele Züchter ihre Stuten in der Herde auf der Weide gebären lassen. Sicherlich ist das auch eine schöne Erfahrung für Stute und Mensch, sowie Fohlen. Wir handhaben es so, dass unsere Stuten vor dem Abfohlen in Ihre Box kommen, die kameraüberwacht ist. Aber dazu später mehr.

Die ersten Fohlen erblicken bei uns frühestens im März das Licht der Welt. Erst dann haben sie die Möglichkeit genügend Auslauf und Licht zu bekommen, die so wichtig sind für eine gesunde Aufzucht.
Die ersten Fohlen erblicken bei uns frühestens im März das Licht der Welt. Erst dann haben sie die Möglichkeit genügend Auslauf und Licht zu bekommen, die so wichtig sind für eine gesunde Aufzucht.
 Schnee, Eis und Glätte sind dann fast nicht mehr zu erwarten bei uns im Norden, sodass die Fohlen ausreichend Bewegung bekommen und meistens auch nicht mehr eingedeckt werden müssen. 
 Schnee, Eis und Glätte sind dann fast nicht mehr zu erwarten bei uns im Norden, sodass die Fohlen ausreichend Bewegung bekommen und meistens auch nicht mehr eingedeckt werden müssen. 

Die ersten Anzeichen vor der Geburt

 

Bereits Wochen vor der Geburt können Harztropfen am Euter entstehen, dass immer mehr wächst und praller wird. Bei vielen Stuten sind diese Harztropfen auch erst kurz vor der Geburt zu sehen. Bei Anderen läuft zu dem Zeitpunkt schon Milch aus dem Euter. Es ist also kein verlässlicher Anhaltspunkt.

 

Ein sicheres Zeichen, dass die Geburt nicht mehr lange dauert ist die Weitung, bzw. Erschlaffung der Vulva, die eventuell angeschwollen ist, sowie sehr weiche Beckenbänder, wenn man darüber streicht.

 

Kurz vor der Geburt fangen viele Stuten an zu schwitzen. Sie bekommen Wehen. Die Stute wird auch häufig wiederholt liegen und aufstehen, um sich zu entlasten. Während dieser Zeit kann es sein, dass sie ihre Schambeinfuge abtastet, um zu überprüfen, ob die Wehen bereits eingesetzt haben.

Wenn die Wehen beginnen, wird sich das Fohlen langsam durch den Geburtskanal schieben. Dies kann einige Stunden dauern. Während dieser Zeit wird die Mutter möglicherweise unruhig und könnte versuchen, das Fohlen durch Stoßen oder Drücken herauszudrängen. Es ist wichtig, dass sie während dieser Zeit nicht gestört wird, um Stress zu vermeiden.

 

 

 

Sollte man bei der Geburt dabei sein? 

 

Da wir und viele unserer Züchterfreunde, schon unschöne Geburten erlebt haben, versuchen wir alles mögliche, um bei der Geburt dabei zu sein, um im Falle rechtzeitig eingreifen zu können. Wir haben in drei großen Abfohlboxen eine Stallkamera installiert, die auch in der Nacht bei Dunkelheit ein klares Bild auf unser iPad oder Handy zaubert. Dies erleichtert uns das Leben enorm! (Ich kann mich noch an die erste Fohlengeburt erinnern, bei der wir diese ganze Technik noch nicht hatten und auch im Stall geschlafen haben, um nichts zu verpassen :-))

 

 

Sobald das Fohlen den Geburtskanal verlassen hat, wird es von der Mutter gesäubert und getrocknet. Es wird auch sofort zu trinken versuchen, um von der Mutter Milch zu bekommen. Die erste Stutenmilch, auch Kolostralmilch genannt sollte innerhalb weniger Stunden, am Besten innerhalb der ersten Stunde vom Fohlen aufgenommen werden, da es Lebenswichtige Antikörper enthält. 


Die Fohlengeburt geht los - Unsere Erfahrungen

 

Fohlengeburten sind aufregend. Nicht nur weil es generell aufregend ist, bei der Geburt eines neuen Lebewesens dabei zu sein, sondern weil es so gewaltig groß und schwer ist und weil unser Herzblut an diesen Stuten liegt. Weil wir jede einzelne unserer Zuchtstuten kennen und wertschätzen und wir mitfiebern, wenn es ihnen schlecht geht. 


Sie sind vor allem aufregend, weil wir aus leider eigener Erfahrung und aus den vielen vielen Erfahrungen unserer Züchterfreunde und Zuchtkollegen wissen, wie oft und wie schlimm eine Geburt nicht gut verlaufen kann. 

 

Deshalb lege ich jedem, der die Möglichkeit hat, nahe bei der Geburt dabei zu sein. Ruhe zu bewahren, wenn es losgeht, sich bedeckt halten, wenn möglich die Stute alleine und in Ruhe lassen und nur durch eine installierte Kamera zu beobachten. In der Regel, kann die Stute das alleine. Sie weiß instinktiv, auch wenn Sie Maidenstute ist, was zu tun ist. Dennoch, auch eine alte Zuchtstute braucht vielleicht bei der 6. Geburt Hilfe. Und wenn sie diese benötigt, dann wollt ihr euch nicht vorwerfen nicht da gewesen und alle menschenmögliche getan zu haben. 

 

 

Es gibt verschiedene Techniken, die euch sagen können, dass es bald los geht. Sie helfen euch, aber keine der Methoden kann euch genau sagen, in einer Stunde kommt das Fohlen.

Welche Frühwarnsysteme gibt es?

 

 

TIPP: Geburtsmelder: ein Gurt mit seinem Funksender (siehe Foto oben). Der Gurt wird der Stute umgeschnallt, nicht zu eng aber auch nicht zu locker, er darf nicht verrutschen. Oben ist ein Sender, der nach einigen Sekunden (kann man einstellen) eine von euch angegebene Mobilfunknummer anruft, wenn die Stute sich auf die Seite legt. 
Manche Stuten legen sich jede Nacht auch Tage vor der Geburt auf die Seite, sodass ihr eine Woche lang mehrfach Nachts mit einem Schreck geweckt werdet. 
Andere Stuten legen sich ca. 3 Minuten vor dem tatsächlichen Fohlen hin, sodass egal was ihr macht, ihr immer erst an der Box seit wenn mindestens die Füße schon zu sehen sind. Aber selbst das kann reichen - es kann Lebensrettend sein!


Unsere Erfahrung: Wir benutzen ihn bei jeder Stute, bei Jeder Geburt! Man muss die Batterien regelmäßig wechseln und immer vorher austesten ob er funktioniert - aber dann funktioniert er im Ernstfall auch! Definitiv eine Investition wert!

Über folgenden Affiliate-Link können Sie den Geburtsmelder kaufen


Scheiden-Kontrollsystem

 

Eine der sichersten Möglichkeiten, die Geburt eines Pferdes zu überwachen, ist das Scheiden-Kontrollsystem. Dabei wird ein Sender an den Schamlippen der Stute eingenäht, normalerweise von einem Tierarzt. Etwa eine bis zwei Wochen vor dem erwarteten Geburtstermin. Wenn die Geburt beginnt, wird der Sender von einem Magneten getrennt und gibt einen Alarm aus, der direkt an die angegebenen Handynummern gesendet wird. Es ist wichtig zu beachten, dass der Alarm erst dann ausgelöst wird, wenn die Fruchtblase austritt, was bedeutet, dass die Geburt bereits begonnen hat und man nur noch wenig Zeit hat. Daher eignet sich dieses System nur für Menschen, die sich in unmittelbarer Nähe befinden.

 


Unsere Erfahrung: Wir benutzen das System nicht, kennen aber viele Züchter, die es ausschliesslich benutzen und damit super Erfahrung gemacht haben. Man muss abwägen, für wen das System geeignet ist.


Nach der Fohlengeburt - Wichtige Tipps

Fohlengeburt, nachgeburt beurteilen. gesunde fohlengeburt. Pferde zuchten aber richtig
Vollständige ausgebreitete und gesunde Nachgeburt eines Fohlens, ca. 1 Stunde nach der Geburt
Fohlengeburt, Nachgeburt, Mutterkuchen eines Fohlens. Nachgeburt bei Pferden. Gesunde Pferdezucht.
Schöne tiefrote Farbe. Bei Totgeburten ist die Nachgeburt oft gräulich und übelriechend. Auch bei kranken Fohlen kann es zu einer Verfärbung der Nachgeburt kommen. Deshalb immer dem Tierarzt zeigen, wenn möglich.
Nachgeburt ragt aus der Mutterstute heraus. Gesunde Pferdezucht. Zuchtstuten Dressurpferdezucht Schleswig Holstein. Gute Pferdezucht in Deutschland
Mutterstute mit Nachwehen kurz nach der Geburt. Meistens legen sich die Stuten wieder hin. Die Nachwehen dienen auch dazu, die Nachgeburt zu gebären. Niemals daran ziehen.
Das Fohlen ist das erste Mal aufgestanden und versucht ans Euter der Mutter zu kommen.
Das Fohlen ist das erste Mal aufgestanden und versucht ans Euter der Mutter zu kommen.
Mutterstute wälzt sich nach der Geburt im Sandpaddock.
Mutterstute wälzt sich nach der Geburt im Sandpaddock.

Die Nachgeburt überprüfen

 

Definitiv ist das nicht jedermanns Sache - und das ist auch völlig OK! Aber man muss wissen, dass es passieren kann, dass bei der Geburt ein Teil, bzw. Reste der Nachgeburt im Körper der Mutterstute verbleiben kann. 

 

Die Nachgeburt kommt nicht gleich mit der Geburt des Fohlens heraus. Wenn die Stute nach der Geburt aufsteht, sieht man es meistens noch aus der Stute heraushängen. NIEMALS DARAN REIßEN ode ZIEHEN!!!!

 

Die Nachgeburt geht in aller Regel innerhalb von 30 Minuten nach der Geburt von alleine ab.  Dauert es länger redet man von einem verzögerten Abgang. Es sollte jedoch nicht länger als 2 Stunden in der Mutter verbleiben. Sollte dies der Fall sein, unbedingt den Tierarzt hinzuziehen, der dann vorsichtig versucht die Nachgeburt herauszuholen. Er kann auch am Besten beurteilen, ob die Nachgeburt vollständig draußen ist. 

 

Sollten Reste im Körper verbleiben, kann es zu einer bakteriellen Infektion kommen und folglich zu einer Gebärmutterentzündung

 

 

Die Nachgeburt noch aufbewahren

 

Es gibt zwei gute Gründe, die Nachgeburt nicht gleich zu entsorgen, sondern noch ca. 24 Stunden aufzubewahren. In einem Eimer etwa. 

 

1. Der Tierarzt kann sie sich ausgebreitet ansehen und beurteilen, ob sie vollständig ist! Er kann auch sehen, ob sie "gesund" ist woraufhin man eventuelle Schlüsse ziehen kann.

 

2. Sollte das Fohlen nicht überleben und man bietet seine Stute als Ammenstute an (Dazu gibts es bald einen gesonderten Artikel) hilft die Nachgeburt dabei, das Fohlen der Ammenstute besser "unterzuschieben

Dabei reibt man das fremde Fohlen damit ein, es nimmt den Geruch der Mutter auf und es fällt ihr leichter es als "ihres" anzunehmen. 

 

 

Aufstehen und Trinken

 

Relativ zügig sollte das Fohlen versuchen aufzustehen. Es wird vielleicht noch ein paar Mal umfallen und erneut aufstehen, sehr wackelig auf den Beinen sein, doch es wird stehen! Den Weg zum Euter finden die Fohlen selbst, doch einige Fohlen sind dabei schneller und andere langsamer.

 

Die so wichtige Kolostrahlmilch, also die erste Milch sollten die Fohlen jedoch 2 Stunden nach der Geburt zu sich genommen haben,. da sie wichtige Antikörper enthält.

 

Wenn es mal länger dauern sollte, helfen wir nach, indem wir das Fohlen zur Mutter und zum Euter hin lenken, oder schieben. 

 

 

Wälzen nach der Geburt

 

All unsere Stuten dürfen alsbald nach der Geburt mit Fohlen aufs Sandpaddock. Dort wälzen sie sich ausgiebig. Es ist auch wichtig, dass die Stuten das tun, denn dadurch werden letzte Reste aus der Gebärmutter herausgeschwemmt. Man sieht dann regelrecht wie es hinausläuft. 

 


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5 tage altes Waisenfohlen wird an das trinken aus der Flasche gewöhnt. Anfangs weigert sich das Fohlen natürlich gegen das trinken aus der Flasche und von Menschenhand gefüttert zu werden. Es braucht viel Geduld und eine konsequente Wiederholung.
Fohlen trinkt aus Milchflasche. Waisenfohlen mit der FLasche ausfziehen. Stute stirbt während der Geburt. Fohlen wird von Hand gefüttert und trägt Halfter
Irgendwann wird das Fohlen begreifen, dass vorerst kein Euter, sondern nur diese Flasche gibt. Der Hunger wird am Ende siegen und das Fohlen trinken. Dann heißt es dran bleiben - ALLE 2 STUNDEN! Auch in der Nacht

Fallbeispiel: Waisenfohlen

 

Eines unserer ersten Fohlen mussten wir leider mit der Flasche großziehen. Sie hieß Isabel und durfte nur 5 Tage mit ihrer Mutter zusammen sein. 

Etwas ging bei der Geburt schief, die Mutterstute musste sich innerliche Verletzungen zugezogen haben, die, wie sich später in der Klinik herausstellte, irreparable waren. 

 

Bereits kurz nach der Geburt bemerkten wir, dass eine rötliche Geschwulzt aus dem After der Mutterstute ragte. Unser Tierarzt war gerade gekommen und drückte diese wieder hinein. Er sagte, dass die Stute durch starkes Pressen etwas vom Enddarm mit herauspresste. Er warnte uns bereits vor, dass dies durchaus Folgen haben kann und wir die Stute beobachten sollen. 

 

Leider kam es auch so. Die Stute äppelte nicht und entwickelte über Nacht Fieber. Am nächsten Morgen sind wir mit Stute und Fohlen direkt in die Klinik gefahren, wo ihr Literweise Öl per Sonde verabreicht wurde, neben vielen Untersuchungen und  Medikamenten. 

 

4 Tage blieb die Stute mit Fohlen in der Klinik, als ihr Zustand sich immer weiter verschlechterte und sie immer noch nicht koten konnte, mussten wir sie erlösen. Es war an meinem Geburtstag, den Tag werde ich wohl nicht vergessen und das flehende wiehern und rufen des Fohlens nach seiner Mutter hallt noch jetzt in meinen Ohren....

 


Fallbeispiel Maidenstute

 

Vorab möchte ich sagen, dass dies in keinerlei Hinsicht eine Anleitung ist, wie man eventuell einer Stute bei der Geburt zur Seite steht!
Ich möchte lediglich aus unserer Erfahrung einen Fall darstellen, bei der unsere Hilfe, bzw. in diesem Fall die meines Mannes erforderlich wurde, da unsere Maidenstute deutliche Schwierigkeiten bei der Geburt hatte.

 


Wir haben jahrelange Erfahrung mit Geburten, uns viel mit unserem Tierarzt ausgetauscht, zu gesehen, wie andere erfahrene Züchter Ihren Stuten im Fall zur Seite stehen. Dennoch sind auch wir keine Tierärzte und sollte bei Ihrer Stute auch nur der kleinste Hinweis darauf bestehen, dass die Geburt nicht so verläuft, wie es sein sollte, es zu lange dauert, nur ein Fuß rausschaut, die Füße verkehrt herum liegen, etc. dann müssen Sie SOFORT Ihren Tierarzt kontaktieren - auch wenn es mitten in der Nacht ist! Denn es kann um Leben und Tod gehen!

 

Da wir bereits den tragischen Verlust einer Stute nach der Geburt, durch eine Verletzung während der Geburt erleiden mussten, sind wir sehr vorsichtig und helfen vielleicht einmal zu viel als einmal zu wenig. Aber wir gehen sehr behutsam vor und können, glaube ich, die Situationen mittlerweile sehr gut einschätzen. Ob eine Stute es alleine schafft - was in den meisten Fällen so ist -  oder ob sie Unterstützung braucht.

 

 

 

Bild 1: Als wir gemerkt haben, dass die Geburt losgeht - ausgelöst durch den Geburtsmelder, haben wir die Stute erst noch eine Weile beobachtet - durch die Stallkamera. Die Stute ist 8jährig gewesen, war bisher mein Reitpferd und erwartete nun das erste Fohlen. 
Die Stute legte sich mehrfach hin und stand wieder auf - in kurzen Abständen. Ein Zeichen, dass uns ein wenig beunruhigte, dennoch es ist eine Maidenstute - und Nervosität darf dazu gehören.

 
Dennoch ist mein Mann in den Stall um nachzusehen. Er bemerkte schnell, dass die Geburt bereits losging. Die Fruchtblase war schon zu sehen, doch nur ein Fuß bisher. 

Zum Glück konnte er schnell den anderen Fuß auch herausziehen, sodass nun alles gut aussah. Das Fohlen lag richtig herum und auch das Maul war schon zu sehen. 

 

Die Stute war bereits sichtlich erschöpft, schwitze sehr doll und versuchte zu pressen, doch es tat sich nicht viel. 

 

Er gab der Stute noch eine Weile, doch als die Geburt weiterhin ins stocken geriet, und die Stute zwischendurch auch wieder aufgestanden war (was nicht unbedingt unüblich ist), entschied er sich nachzuhelfen.  Er Zog an den Vorderbeinen des Fohlens im Einklang mit den Presswehen der Stute. 

 

 

 

 

Bild 2: Mein Mann öffnete die Fruchtblase, damit das Fohlen schon mal atmen konnte. In den Lungen, in den Nüstern ist viel Schleim, der entfernt wird. Sobald die Vorderbeine komplett aus der Mutter heraus sind, geht es meistens sehr schnell, dass der Rest des Körpers des Fohlens heraus kommt. Doch auch das ging bei dieser Stute leider sehr schwer und langsam. Sie schien völlig entkräftet, wollte auch wieder aufstehen, obwohl das Fohlen noch halb in der Stute war. 

Ich möchte an dieser Stelle noch erwähnen, dass nicht alle Stuten bei der Geburt dulden, dass Menschen dabei sein und sogar an ihr und dem Fohlen herum handtieren. Es könnte durchaus gefährlich werden sich in dieser Zeit in der Box zu befinden. Wir kennen unsere Stuten alle sehr gut und wissen, dass sie uns nichts tun würden - aber wir können keine Garantie für andere Stuten geben!

 

 

 

 

Bild 3: Zwischenzeitlich geben wir der Mutter Zeit sich kurz auszuruhen. Sie entscheidet selbst, wann es weiter geht und sie wieder anfängt zu pressen. Dem Fohlen geht es gut - es atmet, die Nüstern sind soweit frei.

 

 

 

 

Bild 4: Als die Stute wieder anfängt zu pressen zieht mein Mann nochmal mit, um es der Stute etwas zu erleichtern. Es ist ähnlich wie beim Menschen. Oftmals ist die erste Geburt die Schwerste und so geht es auch vielen Stuten mit dem Erstlingsfohlen. 

 

 

 

 

Bild 5: Das Fohlen ist draußen. Es ist geschafft. es atmet, alle Gliedmaßen sehen gut aus, die Augen sehen gut aus. Wir entfernen die Fruchtblase etwas, ziehen das Fohlen noch kurz ein bisschen in die Mitte der Box - damit es nicht beim Aufstehen der Mutter zufällig verletzt wird - obwohl aus das eine reine Vorsichtsmaßnahme unsererseits ist und meistens nicht nötig ist. 

 

 

 

 

Bild 6: Es ist erstmal geschafft, und wir lassen die Mama mit ihrem Kind alleine. Wir gehen raus aus der Box und entfernen uns ein wenig - so dass sie wirklich Ruhe hat und sich langsam erholen und ihre Baby begrüßen kann. 


Dafür haben wir die Kamera, um weiterhin zusehen zu können. Die ersten Sekunden sind so herzergreifend. Wenn die frischgebackene Mama "blubbernd" ihre Neugeborenes begrüßt. Das Fohlen hebt den Kopf und wackelt unbeholfen damit umher. 
Die Mama schnuppert an ihrem Baby und liegt meistens noch kurz ehe sie aufsteht.

 

 

 

 

Bild 7: Die Mutter steht auf, noch einmal ein Moment in dem Mann beobachten sollte, wie es sich mit der Nabelschnur und der Nachgeburt verhält. Denn auch hier kann wieder was schief laufen, mit durchaus fatalen Folgen, für Stute und Fohlen. 
Es gibt bei der Nabelschnur, genau wie beim Menschen eine Sollbruchstelle, die idealerweise beim aufstehen reißt. Es kann aber auch an einer Anderen Stelle reißen - sollte es auffällig sein, stark Bluten, bitte immer sofort einen Tierarzt kontaktieren!

 

 

 

 

Bild 8: Die Mutter schnuppert an ihrem Fohlen und fängt an es zu lecken. Das hat mehrere Gründe und wichtige Funktionen: Erstens leckt sie es sauber, damit es von Blut und Schleim befreit wird. In der freien Natur werden Jäger, wie Wölfe zum Beispiel, durch diese Gerüche angelockt. 


Zweitens wird die Durchblutung des Fohlens durch das Schlecken, durch die Berührung angeregt. Und natürlich wird es dadurch schneller trocken, denn im Frühjahr ist es noch sehr kalt, vor allem Nachts, wenn die meisten Fohlen geboren werden. Die Fohlen fangen schnell an zu frieren und können auch unterkühlen. 

 

Bild 1
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